Besuch der Bilal-Moschee in Aachen
Aachen. Der Kreisverband der Liberalen Frauen Aachen-Land hat im Dezember letzten Jahres die drittälteste Moschee Deutschlands, die Bilal-Moschee in Aachen besucht, um Fragen zu stellen, Fragen zum islamischen Glauben, Fragen zur gegenwärtigen Situation, Fragen zum Islambild in Deutschland.
Das Islamische Zentrum Aachen (IZA) mit der Bilal-Moschee wurde in den 60er Jahren ursprünglich als Campus-Moschee für etwa 200 Studenten konzipiert, doch heute nehmen wöchentlich bis zu 800 Muslime am Freitagsgebet teil. Das IZA ist damit eine wichtige Anlaufstelle für viele Muslime aus Aachen und Umgebung.
Mit Omar Allaoui und seiner jüngeren Schwester Sarah, eine gebürtige Aachenerin, fanden die Liberalen Frauen sowie interessierte Teilnehmer sachkundige Gesprächspartner, die die fünf Säulen des Islam, die Suren aus dem Koran und die Lehren vom Islam verständlich erklären konnten. Tatsache ist, dass das Alte Testament bei Christen und Muslimen gleichermaßen gilt. Wir haben den gleichen Ursprung, dazu gehören auch die 3,6 Millionen friedliebenden Muslime in Deutschland.
Zunehmende Medienberichte in den letzten Tagen, Wochen und Monaten über den Terrorismus erzeugen in der Öffentlichkeit eine unterschwellige Angst vor dem Islam. In mancher Hinsicht vielleicht berechtigt, zumal viele Gräueltaten im Namen des Glaubens begangen wurden. Betrachtet man die Geschichte, so haben sich auch Christen im Namen des Glaubens jahrzehntelang bekämpft.
Doch die Muslime in Deutschland dürfen nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Muslime haben wie alle anderen religiösen Menschen in Deutschland einen berechtigten Anspruch auf Akzeptanz und Solidarität. Es kann nicht sein, dass das Islambild in Deutschland nur durch die verschwindend kleine Minderheit von Rechtspopulisten geprägt wird. Toleranz erfordert hier mehr gegenseitige Aufklärung und Offenheit.
Weltoffenheit und religiöse Freiheit sind schon immer Grundpfeiler liberaler Politik gewesen und gerade in der heutigen angespannten weltpolitischen Situation ist es wichtig, den Kommunikationsfaden zu intensivieren.
Mit dem Besuch der Bilal-Moschee setzen die Liberalen Frauen ihre erfolgreiche Reihe zur Erkundung religiöser Gebetsstätten fort, nachdem sie bereits im August 2015 die Aachener Synagoge besichtigt hatten. Man war sich einig, dass dieser Besuch zum Verständnis für die islamische Kultur beitragen konnte. Mit dem Dialog konnten Vorurteile abgebaut und das Misstrauen gegen den Islam ein Stück überwunden werden. (Stefan Steins)